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Cuba ohne Fussball (22.07-29.07.16)

Lange Jahre hat man schon auf diesen Trip gewartet und es stand immer fest, dass man nicht für 2-3 Länder nach Mittel- oder Südamerika reisen würde. Alles oder nichts, war die Devise. Nachdem man kurz nach Ostern leider die letzte Verpflichtung die man in Deutschland hatte beerdigen musste, ging es an die Vorbereitung. Geplant war, den Trip in Cancun in Mexiko zu starten und sich von dort vorzuarbeiten. Irgendwie sprang aber dann noch Kuba ins Auge und alleine die Nachricht, dass die Amis ab 15.9 mit sechs Billigairlines hier noch stärker einfallen würden (selbst eine Schnellfähre ist in Planung), machte die Entscheidung dann leicht. Zwar kommen die schon jetzt in Scharen, aber mehr illegal, da sie über Cancun einfliegen und von dort dann weiter reisen. Ein Flug nach Varadero wurde dann auch fix gefunden. Leider aufgrund der Ferien nicht ganz so günstig wie außerhalb der Saison. Nutzt aber nichts, weil man sonst zu spät für die Spiele wäre.

330 € gab es ab Düsseldorf via FFM zu berappen. Die knappe Umstiegszeit in Frankfurt machte leichte Bedenken und wurde noch verstärkt, als man mit 30 Minuten plus erst in Düsseldorf abhob. Kaum ein paar Meter geflogen, sackte die Maschine dann netterweise wieder ab. Angeblich ein Phantomflugzeug auf dem Radar. Hab ich auch bisher noch nicht gehört, lediglich einmal eine besetzte Landebahn und ein rasantes Durchstarten gab es mal bei einem der beiden Polen-Spiele mit den Blauen. A la „DB“ Manier setzte der Vogel der LH dann auch mit 30 Minuten Verspätung auf. Geschwind durch die Terminals geeilt und Dank Chip Reisepass ging der Rest dann ganz schnell. Raucherbereich direkt am Gate und so konnte man noch drei Stängel nacheinander durchziehen. Mußte ja immerhin für 11 Stunden reichen ;-) Sehr erstaunt war ich, dass ich die gesamte Flugzeit im bis auf den letzten Platz gefüllten Condorflieger nicht einmal Schmacht verspürte.

In Varadero dann ein paar Minuten vor der geplanten Zeit aufgesetzt und aufgrund von Reihe 32 noch gut 30 Minuten bei der Einreisekontrolle angestanden. Weder der Weiterflug, noch die Krankenversicherung auf spanisch wurden verlangt. Lediglich die Touristenkarte war notwendig (25 € bei Condor). Kurz Geld gezogen und einen Bus gesucht. Für Otto-Normal-Tourist standen reichlich Abholerbusse bereit. Bei Viazul hätte man für 6 CUC (1 CUC = 1 $) noch gut eine Stunde warten müssen. Lokale Busse und Camiones (Lastwagen) gab es entgegen anderer Behauptungen in Flughafennähe nicht. Mag sein das das in der Hauptsaison anders ist, wenn mehr Maschinen mit Einheimischen landen. Heute hätte es einen gut 4 Kilometermarsch zur Hauptstraße bedeutet. Also einen Busfahrer der Touribusse gefragt und für 5 CUC war man im Geschäft. (Taxi ab 30 CUC aufwärts) Dieser fuhr gar extra bis zum gebuchten Kawama Ressort, welches das älteste der Halbinsel ist. Wie fast überall in Kuba ist der Preis für eine oder zwei Personen gleich. Man zahlt leider immer das ganze Zimmer. 81 € galt es für drei Nächte mit Frühstück zu berappen. Die vier kubanischen Sterne waren dann ganz annehmbar. Zimmer mit Meerblick, Klima die 24 Stunden lief, Kühlschrank und direkt am Beach. Allerdings etwas weit draußen in der Calle 0. Das „Zentrum“ ist ab Calle 30. Kurz ins Meer und bis zur Straße 20 gelaufen.

Hier gab es dann ein ansprechendes Restaurant und die erste Brause der Tour. Preise in Varadero sind im übrigen wie bei uns, wenn nicht sogar noch teurer. Den Sonnenuntergang gab es dann am Strand bei noch immer 29 Grad. Irgendwann fiel man dann sehr müde ins Bett. Neuer Tag neues Glück und noch einen kleinen Jetleg. Bereits um 7 Uhr war man schon wieder im Meer, bevor um 7:30 das Frühstück gereicht wurde. Um 9 Uhr dann mit dem ersten Hopp on Hopp off Bus (5 CUC für den ganzen Tag) über die „Peninsula de Hicacos“. Als ich bei den Vorbereitungen der Tour über Varadero gelesen habe, hatte ich ein Bild von Benidorm vor Augen. Von etlichen Hotelkomplexen wurde gesprochen, die es allerdings nicht in der befürchteten Form gab. Lediglich wenige Anlagen reichen in die Höhe. An der Calle 36 verlies man auf dem Rückweg den Bus und es ging nach Viazul, um die Weiterfahrten zu organisieren. Varadero-Cienfuegos (16 CUC) und Cienfuegos-Havanna (20 CUC) gab es nach gut 30 Minuten anstehen. (Pass nicht vergessen). Sicherlich kann man für ganz kleines Geld sich auch mühsam mit Regionalbussen und der erwähnten LKW`s den Weg bahnen. Aber soviel Zeit ist ja auch nicht. Die Mangelwirtschaft bekam man dann auch gleich im Supermarkt verdeutlicht.

Hier gibt es so gut wie nichts und das zu schweinischen Preisen. Eine Rolle Pringles für 4,40 CUC. Selbst nach nichts schmeckende Kekse kosten 2,40. Die Brause ist mit 1,50 für ein 0,35er auch kein Schnapper. Per Bus dann wieder zurück und am Beach gechillt. Bis auf die Strände hat Varadero als Ort nichts zu bieten, aber das war ja bekannt. Abends dann typisch kubanisches Essen. Hühnchen mit Reis in einem staatlichen Restaurant, wo es praktisch nichts kostet und man mit den CUP zahlen kann. 1 CUC=25 CUP. Braucht man sich aber nicht merken, weil es an den wenigsten Stellen genommen wird. Den letzten Tag in Varadero verbrachte man dann fast komplett am Strand und am Pool. Bereits um 6.30 Uhr wartete das Taxi (wohl ein Kumpel vom Nachtwächter) und brachte einen zum Busbahnhof. Reichlich Casa Particulares sind ebenfalls in Bahnhofsnähe.

Viele Angaben im Lonely Planet sind nicht mehr aktuell. So gibt es Sonntags nur einen Bus nach Cienfuegos und dieser startet um 7.30 Uhr und fährt über Santa Clara. Viele nette kleine Häuser wechselten sich ständig mit Abrissbaracken ab und so gab es den ersten Vorgeschmack auf das eigentliche Kuba. In Cienfuegos lief man dann zur gebuchten Casa Particulares „ChinIsy“ (30 CUC die Nacht), wo man herzlich willkommen war und es gleich ein „Cafe con Caracho“ gab. Das weckte doch gleich die Lebensgeister. Jenny klärte dann auch gleich einige Fragen. So wird die eigentliche Währung CUP kaum noch genommen. Selbst Kubaner müssen für alles tief in die Tasche greifen und das Leben besteht zum größten Teil aus Selbstversorgung. Leute die nicht vom Tourismus leben, haben es nun noch schwerer. So verdient ein Arzt z.B. lediglich 40 $ im Monat. Ein Zimmer vermieten bringt aber meist schon 30 $ pro Nacht. Klar das die Zimmervermietung enorm ist, aber einen richtigen Wettbewerb findet man nicht. Fast alles ist ab 25 $ aufwärts. Lediglich für die lokalen Transporte und auf den Märkten ist das einheimische Geld noch von Nutzen. Der Rest wird in zwei Preisen ausgezeichnet und so spart man nicht wirklich viel. Den Trip nach Trinidad konnte man mangels Rückfahrmöglichkeit und der doch recht knappen Zeit auch knicken.

So ging es dann in das sehr kleine und saubere Zentrum. Die Seitenstraßen entpuppten sich dann wie man es erwartet hatte. Alles hockte vor den Türen und das Leben spielt sich komplett draußen ab. Allerdings ist hier alles sehr safe und man muss keine Bedenken haben. Im Gegenteil, überall wird man freundlich gegrüßt. Wenn man einen leeren Becher dabei hat, bekommt man den kostenlos mit Rum ausgefüllt. Aufgrund des Sonntags laufen gut 10 % der Leute mit Rumflaschen herum und schlucken das Zeug. Allerdings alles ohne Ausfälle oder Pöbeleien. Den Müll entsorgen die Kubaner leider auch dort wo sie gerade Stehen. Nicht so schlimm wie in den arabischen Ländern, aber dennoch an jeder Stelle. Etliche Pferdetaxis fahren herum und die Biester verrichten ihr Geschäft wo sie gerade stehen. Den „Parque de las Locomotoras“ nahm man im vorbeigehen mit. Viel ist hier wahrlich nicht zu sehen. Lediglich 4 alte Lokomotiven stehen hier.

Nächster Stop war dann der Ground von Cienfuegos. Was ein verranzter Acker. Mit den 6 jungen Männern kam man schnell ins Gespräch, zudem jeder Kubaner gutes Englisch spricht. Die Einladung zum mitspielen lehnte man aber bei 33 Grad dankend ab. 17 weitere Mitspieler würden sich auf die Schnelle eh nicht finden lassen und wie erwartet gibt es weder Liga noch Pokal noch sonst etwas. Ende September soll die Liga und die Regionales de Provincias wieder beginnen. Im Oktober gibt es ein Länderspiel in Havanna gegen die Amis. Also weiter und die Malecon nach Punta Gorda entlang geschlendert. Zu Essen gab es wieder Huhn mit Reis, was fast alles gleich nach nichts schmeckt ;-) Im erfrischenden Nieselregen bei noch locker 30 Grad dann den Sonnenuntergang mitgenommen und noch mit Jenny und Familie auf der kleinen Terrasse gechillt. Wie unaufgeregt und entspannt die Leute doch ohne all den ganzen Luxus sind. Top – gefällt mir gut.

Morgens gab es dann ein erstklassiges Frühstück, mit allem was das Herz begehrte. Ich möchte nicht wissen wie lange Jenny für alles angestanden hat und wo sie überall für die Sachen hingelaufen ist. Es fehlte aber auch an nichts. Am Teatro wurde nochmals für das Internet ein Zwischenstop eingelegt, bevor es zum „Cementario la Reina“ ging. Für 3 CUC gab es auch eine Führung über den Friedhof. Viel ist hier allerdings schon verfallen. Viel schneller als gedacht ging auch dieser Tag schon zu Ende. In der Casa gab es neben Stromausfall noch zwei Kaffee mit Rum auf der Dachterrasse. Am nächsten Morgen dann weiter nach Havanna.

Fast fünf Stunden braucht der Bus (20 CUC) für die recht Kurze Strecke. Leider hält der Bus nicht im Zentrum von Havanna, sondern gut vier Kilometer außerhalb. Die Taxi-Bastarde hatten sich natürlich alle abgesprochen und wollten 10 CUC, doch eine nette Kubanerin hatte fast das selbe Ziel und so ging es für sagenhafte 1 CUP (4 Cent) per Bus in die City. Noch ein paar Meter gelaufen und schon stand man an der ersten „Airbnb“ gebuchten Unterkunft. Graham bereitete auch hier einen netten Empfang und nach kurzem Plausch und kalter Dusche erkundete man die Gegend. Das erste Ziel war das „Habana Libre“ Hotel, welches Fidel und seine Getreuen zur Zeit der Revolution in Beschlag genommen hatten und so ihr Hauptquartier errichteten.

Gegenüber zwei Trauben an Menschenversammlungen. Die einen griffen das WLAN ab und die anderen stellten sich an der IN Eisdiele „Coppelia“ an. Unglaublich eigentlich, dass man für ein Eis locker eine Stunde steht und nur immer in Schüben reingelassen wird. Noch weitere Spots nahm man auf dem Weg mit und über die Avenida de los Presidentes ging es runter zur Malecon. An der Uferstraße trifft sich Abends halb Havanna, zumal der Alkoholkonsum auf offener Straße nicht verboten ist. Sicherlich nicht die schlechteste Lösung bei noch immer 28 Grad. Zurück an der Unterkunft (73 € für 3 Nächte) wartete Graham mit einer Pulle Rum und wohl dem der Nein sagen kann. Sehr spät wurde es und so erfuhr man noch viel mehr über Cuba.

Am nächsten Morgen gingen die Augen natürlich erst sehr spät und leicht verstrahlt auf und „La Habana-Vieja“ war das Ziel. Selbst war man in Habana-Vedado. Auf dem Weg in die Altstadt dann wieder ein altbekanntes Bild. Alles hockt vor den Türen und hat scheinbar nichts zu tun. Wieder alte und neue Häuser, oder letztere wurden einfach nur mal gestrichen. Das macht dieses Land einfach aus. Havanna lag dann preislich wieder wie erwartet. Pizza an der Bude kann in CUP bezahlt werden und so kostet die gerade einmal 20 Cent. Busfahren geht für 4 Cent.

Allerdings sind auch hier viele private Restaurants und Cafes, die teils das Preisniveau von Varadero haben. Zur Stadt kann man nichts sagen, man muss es einfach gesehen haben. Der nächste Stop war dann das „Estadio Universidad“, wo aber die anwesenden Leute auch keinen Kick verkünden konnten. Beim Verband bekam man Tags zuvor schon die selbe Auskunft. Weiter gings zum „Plaza de la Revolución“. Che und Fidel grüßen hier. Allerdings scheint der Kult um die beiden in Havanna nicht so groß zu sein. Malereien sieht man so gut wie gar nicht. Der Abend fand dann wieder auf der Ufermauer mit ein paar Bucaneros seinen Ausklang. All zu lang hexte man dieses Mal aber nicht.

Am letzten Tag hatte man sich das Fort und Schloss aufgehoben. Per Taxi kostet der einfache Trip mal locker 6 CUC oneway. So ging es zunächst mal in den Hafen und hier mit der kleinen Fähre für 1 CUP auf die andere Seite der Bucht. Diese kleinen Fähren hatten die Kubaner in der Vergangenheit wohl öfters entführt und wollten damit nach Miami. Weit kamen sie freilich nicht und jetzt gibt es Kontrollen am Eingang. Erstes Ziel war die Christus-Statur, die aus Einzelteilen aus Italien kam und die leider ein Gerüst umgibt. Gegenüber liegt die „Casa Che“, die mir aber keine 6 CUC wert war. Weiter vorbei am Fortaleza bis zum Castillo. Auch hier wären nochmal 6 CUC an Eintritt fällig gewesen. Alles in allem 24 CUC an Touriabzocke gespart und trotzdem alles gesehen. Via Bus dann zurück ins Zentrum und im TV Cafe zum Abschluss nochmal gegessen. Letztlich schmeckte das Essen die acht Tage überall gleich nach nichts. Selbst die Pizza hat hier keinen Geschmack.

Am nächsten Morgen brachte Graham mich in seinem 54er Plymouth zum Flughafen. Kuba muss man einfach erlebt haben und wer nur in Varadero ist, sollte ein paar Tage für Ausflüge einplanen. Sofern Condor will, wird man zum Fussball schnell wiederkommen. Am besten zu zweit, denn das spart enorm an Unterkunftskosten. Viva La Cuba – Viva la Revolution. Weiter geht es in Mexiko und dann rollt auch wieder der Ball.

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